- Lokomotivtheorie
- Lokomotivtheorie,These, dass einige führende Industriestaaten den durch expansive Wirtschaftspolitik eingeleiteten Konjunkturaufschwung (über die mit steigendem Volkseinkommen verbundene Zunahme der Importe) auf Partnerländer übertragen und damit schließlich die gesamte Weltwirtschaft aus der Rezession führen. Die Lokomotivtheorie wurde Mitte der 70er-Jahre im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Problemen der westlichen Industrieländer (Arbeitslosigkeit, relativ hohe Inflationsraten) besonders von den USA, Großbritannien und Frankreich vertreten und führte auf dem Weltwirtschaftsgipfel 1978 zu der Auffassung, dass die Ankurbelung der Konjunktur in der Bundesrepublik Deutschland und Japan (v. a. durch expansive Maßnahmen der Geld- und Fiskalpolitik) eine Initialzündung für einen weltweiten Aufschwung bedeuten würde. Im Gegensatz zur Lokomotivtheorie steht die Konvoitheorie, nach der weltwirtschaftliche Probleme nur durch gemeinsame Anstrengungen (z. B. Koordinierung der Geld- und Währungspolitik) der westlichen Industriestaaten beseitigt werden können.
Universal-Lexikon. 2012.